Künstlerhaus, Erdgeschoß
4. September bis 18. Oktober 2015
Edda Seidl-Reiter
ROTE MESSE – EINE DEKOMPOSITION
1994
Dies ist eine visuelle Gestaltung der Zauberflöte von Wolfgang A. Mozart. 1994 hatte ich den innersten Wunsch ein Instrument zu spielen, ein Tasteninstrument. Da bat ich den Julbacher Dorfpfarrer, mich in der Kirche auf der Orgel üben zu lassen. (Acht Jahre Klavierunterricht hatte ich als Kind). Das erste Mal auf einer Orgeln zu spielen, erfüllte mich zutiefst – denn einen großen Raum mit Tönen zu erfassen, war und ist etwas Besonderes.
Durch Zufall hörte mich Pfarrer Gregor Meisinger und fand meine Übungen so gut, dass er mich bat, in der Maiandacht Marienlieder zu spielen. Und dies auch auf der alten Orgel, eine wunderschön bemalte Lachmayer-Orgel aus dem 19. Jahrhundert. Julbach besaß damals zwei Orgeln, aber leider zu wenig Platz für die Chor-Mitglieder auf der Empore, weswegen die zweite, die Lachmayer-Orgel, entsorgt werden sollte. Ich bekam den großen Drang, diese alte Orgel für Julbachs Pfarre zu retten: es müsste also etwas geben, bei dem beide Instrumente gleichzeitig eingesetzt werden.
So begann ich mit den sogenannten „Dekompositionen“, zuerst jener der Marienlieder und entwickelte in weiterer Folge die „ROTE“, „BLAUE“ und „GRÜNE MESSE“, wobei die „ROTE MESSE“ eine Dekomposition der Zauberflöte darstellt. Bei meinen Dekompositionen erfolgt eine partielle Übermalung der Partitur. Die sich daraus ergebenden Lücken in der Musik werden ausgelassen bzw. nicht gesungen. Während der gesamten Aufführung wird diese bildhafte Partitur an die Wand projiziert, und das Publikum darf mitsingen, denn es zählt die Freude an der Musik. Eine sich aus diesem Konzept ergebende Unordnung ist erwünscht.
Die alte Lachmayer-Orgel wurde übrigens leider 2008/2007 entsorgt ...
Grund der Nichtverwirklichung: zu neu, Verwirklichung wartet.
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