Künstlerhaus, Erdgeschoß
4. September bis 18. Oktober 2015
Zsuzsanna Balla
Der Schleier der Maya
2012
Es handelt sich um eine begonnene, aber nicht vollendete Serie. Es wurden nicht alle Möglichkeiten durchgespielt, andere Arbeiten oder Projekte hatten Priorität und schließlich ist die Serie vergessen worden. Die Arbeit besteht aus verschiedenen, auf eine Folie geklebte Figurenkompositionen. Die Figuren wurden auf Papier gemalt, ausgerissen und im neuen Zusammenhang aufgeklebt. Sie wurden in einen neuen Kontext gebracht und vor unterschiedlichen Hintergründen abfotografiert.
Die Thematik basiert auf der indischen Sage „Der Schleier der Maya“. Maya ist eine indische Göttin, ihre Symbole sind die sieben Farben des Regenbogens, der Schleier und das Spinnennetz. Durch Mayas Wirken wird die Welt und der Kosmos für die Menschen erfahrbar, es ist jedoch durch Täuschungen und nur wie durch einen „Schleier“ möglich. Die Wirkung der Maya ist das täuschende Gefühl der Aufteilung in Innen und Außen, Subjekt und Objekt. Die Dualität ist also eine Illusion, welche überhaupt Erkenntnisse über die Welt ermöglicht, dieses Wissen ist aber beschränkt und getrübt, eine durch Maya bedingte Scheinmanifestation des Seins.
Bei Shankara (8. Jh.) ist Maya ein unerklärlicher Faktor, weder seiend noch nicht-seiend, der die Beschränktheit unseres Wissens ausdrückt. Solange wir meinen, die Welt mit unserem Denken zu erkennen, erkennen wir Brahman (das Absolute) nicht, und wenn wir intuitiv nach Brahman schauen, existiert die Welt für uns nicht. Maya wird als Kraft des menschlichen Geistes gesehen, die Täuschungen hervorruft und mit Unwissen verbunden ist.
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