Künstlerhaus, Erdgeschoß
4. September bis 18. Oktober 2015
Thomas Kröswang
take off
2008
„Wenn man nicht weiss wohin die Reise geht, tut die Geschwindigkeit nicht viel zur Sache.“
Cees Nooteboom
Reisen: der Begriff leitet sich vom althochdeutschen Wort risan ab und bedeutet ursprünglich aufstehen, sich erheben (englisch: aufstehen = to rise). Somit ist also das Wichtigste am Reisen das „Aufstehen“, die Einleitung einer Ortsveränderung, der berühmte erste Schritt.
Der Reisende erfasst die Bewegung als Verschiebung eines Zentrums, das seine eigenen Grenzen ständig mit sich herumträgt und diese kaum durchlässig macht. Der Sprung über den eigenen Schatten, die Infiltration mit dem magischen Ort gelingt nur in den seltensten Fällen. Anders gesagt: so oft sich der Reisende auch bewegt, trifft er doch immer nur sich selbst.
Warum also sich in Bewegung setzen, warum der Angst vor dem Ungewissen trotzen, ohne zu ahnen, wohin der Weg führt und welches Ziel er haben wird? Wäre es nicht besser, innezuhalten und sich der Wirklichkeit zu stellen, anstatt sich immer wieder erneut auf die Suche zu begeben?
Es wird wohl eine große Portion Neugier und Abenteuerlust sein, die uns antreibt, Platz zu schaffen für das Fremde, uns gleichsam im Fremden zu verankern, und unsere Grenzen, sowohl physisch als auch psychisch, voranzutreiben.
2008 habe ich Teile des Projektes „take off“, das sich mit dem Themenkreis „Reisen“ auseinandersetzt, realisiert (Keramik- und Kunststoffobjekte). Die ebenfalls geplanten und skizzierten Arbeiten auf Leinwand wurden jedoch nie ausgeführt.
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